Du musst ein Referat vorbereiten, eine Präsentation halten oder einen Aufsatz schreiben und suchst dafür nach Informationen im Internet? Google und Wikipedia bieten dir zwar einen guten Einstieg für deine Suche nach neuem Wissen, aber hast du schon einmal versucht, wissenschaftliche Literatur zu nutzen?
Was macht wissenschaftliche Literatur aus?
Wissenschaftliche Literatur ist dafür da, dass Forscher*innen Informationen, zum Beispiel neue Erkenntnisse, die sie herausgefunden haben, mit ihren Kolleg*innen teilen können. Diese Ergebnisse werden in wissenschaftlicher Sprache formuliert.
- neutraler Stil – wissenschaftliche Texte bleiben neutral, das heißt, sie nehmen keine Wertung vor. Sie berichten objektiv über das Thema. Es werden sowohl positive als auch negative Informationen über das Thema offengelegt.
- fachspezifische Begriffe – vielfach hat die Wissenschaft einen bestimmten Ausdruck, für etwas, was wir umgangssprachlich ganz anders bezeichnen würden. Während du, die Stelle an deinem Arm, wo du dir wehgetan hast, als einen blauen Fleck beschreiben würde, spricht dein Arzt von einem Hämatom. Fachspezifische Begriffe machen es dir eventuell schwer, einen wissenschaftlichen Text zu verstehen.
- nachvollziehbar – Wissenschaftler*innen müssen nicht nur ihre Ergebnisse veröffentlichen, sondern auch den Weg dahin öffentlich machen, damit andere Wissenschaftler*innen verstehen können, wie sie zu dem Ergebnis gekommen sind. So können Fehler eher entdeckt werden, die Ergebnisse aber auch einfacher weiterverwendet werden. Dieses Prinzip kennst du vielleicht aus der Schule, wenn dein Mathelehrer oder deine Mathelehrerin möchte, dass ihr den Rechenweg aufschreibt, weil sie sonst eure Berechnungen nicht verstehen können.
- transparent – wenn Wissenschaftler*innen von anderen unterstützt wurden, zum Beispiel einem Unternehmen, der ihnen Geld gegeben hat, muss das offengelegt werden. Damit ist sichergestellt, dass die Ergebnisse von dem Geld nicht beeinflusst wurden.
- belegbar – Wissenschaftler*innen müssen ihre Ergebnisse immer begründen können. Diese Nachweise werden „Belege“ genannt. Stell dir vor, du stehst vor einem Supermarkt und dich spricht ein Polizist an, ob du die Süßigkeiten in deiner Hand geklaut hast. Du kannst dem Polizisten aber deinen Kassenzettel zeigen, um zu belegen, dass du die Süßigkeiten gekauft hast. Wissenschaftler*innen brauchen diese „Kassenzettel“, also Belege, in ihrer Forschung, um einerseits zu zeigen, dass sie keine Ideen geklaut haben und dass sie sich keine wissenschaftlichen Fakten ausdenken. Wissenschaftliche Belege sind vor allem Quellen.
Wo finde ich wissenschaftliche Literatur?
Die hier erwähnten Anbieter von wissenschaftlichen Suchmaschinen und Literatur sind ausgewählte Beispiele. Natürlich gibt es noch viele mehr.
Google Scholar
Bei einer Suchanfrage über Google werden Webseiten durchsucht und die Ergebnisse in einer Liste präsentiert. Etwas anders ist das bei Google Scholar, hier werden bei der Suche nur wissenschaftliche Webseiten berücksichtigt. Beispielsweise Webseiten von akademischen Verlagen, Universitäten und Fachgesellschaften – das sind Zusammenschlüsse von wissenschaftlich aktiven oder interessierten Personen in einem Fachgebiet. Ebenfalls werden wissenschaftliche Datenbanken, Literaturlisten, Fachzeitschriften und eBooks durchsucht. Google Scholar stellt also eine Teilmenge von Google dar und zeigt dir nur seriöse Webseiten mit wissenschaftlichen Informationen zu deinem gesuchten Thema. Ein Teil der angezeigten Ergebnisse kann aber kostenpflichtig sein.
BASE
BASE (Bielefeld Academic Search Engine, übersetzt „Bielefelder akademische Suchmaschine“) ist eine Suchmaschine, die für dich nach wissenschaftlichen Dokumenten sucht. Sie wird von der Bielefelder Universität betrieben. Über die Hälfte der Dokumente in der Suchmaschine sind kostenfrei erhältlich, als Teil einer Initiative, die wissenschaftliche Dokumente im Netz frei zur Verfügung stellen will.
Genios
Genios ist ein Anbieter für Wirtschaftsinformationen und ist eine Tochter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Hier würdest du Informationen über Firmen und Branchen, aber auch Artikel aus Zeitungen und Fachzeitschriften finden. Hier können sich viele Ergebnisse hinter einer Paywall verstecken. Vielleicht hat deine Schule ja einen Zugang zu Genios lizensiert?
- Erweiterte Suche – Mit der erweiterten Suche lassen sich im Bestfall deine Treffer erheblich verbessern, da deine Suche sich durch die genaueren Angaben einschränken lässt.
- Nur das Neuste? Nichts leichter als das! In vielen Suchmaschinen hast du die Möglichkeit, dir die Ergebnisse nach dem Datum sortiert ausgeben zu lassen oder sie auf ein gewünschtes Jahr einzuschränken.
- Filter – Während Filter auf Social Media dein Aussehen verändern können, können sie bei der Recherche dein Leben erleichtern. Du hast gemerkt, dass du keine englischen Suchergebnisse lesen kannst, weil sie zu viele fachspezifische Begriffe enthalten? Filter die englischen Texte einfach raus! So kannst du die für dich wichtigen Treffer leichter finden, als endlos durch die Ergebnisse zu scrollen.
- Zitiert – Manchmal wird angegeben, wie häufig ein Dokument schon von anderen Wissenschaftler*innen zitiert wurde. Das kann eine Tendenz zeigen, wie relevant ein Dokument ist.
- Mehr Tipps gefragt? In unserem Artikel „Tricks bei der Suche“ findest du noch weitere Tipps und Tricks um mehr Erfolg bei der Recherche zu haben.