Hast du schon mal den Begriff Public Domain gehört? Viele Inhalte im Netz kannst du völlig frei nutzen, denn nicht jedes kreative Werk ist geschützt. Der Begriff Public Domain kommt aus den USA und heißt übersetzt „öffentlich zugänglicher Bereich“. Das korrekte Fachwort nach deutschem Recht heißt: „Gemeinfreiheit“. Alte Werke, zum Beispiel von Goethe oder Bach, sind „gemeinfrei“ und können damit von jedem auf beliebige Weise genutzt werden, da die Schutzfrist nach dem Urheberrechtsgesetz abgelaufen ist. Sie endet 70 Jahre nach dem Tod des Künstlers.
Auch aktuelle Werke kann man oft frei und ohne Kosten nutzen, und zwar immer dann, wenn der Urheber dafür eine freie oder alternative Lizenz vorgesehen hat. Das beste Beispiel ist die Wikipedia. Jeder darf die Inhalte dort frei nutzen, bearbeiten und weiter verwenden. Das wird durch die Lizenz ermöglicht, unter denen Wikipedia-Artikel veröffentlicht werden. Dadurch wird jedem Nutzer die freie Bearbeitung erlaubt, ohne dass er die Urheber um Erlaubnis bitten muss.
Freie Lizenzen
Wer Material für eigene Videos oder seine Website sucht, wer Flyer erstellen oder einfach nur kreativ etwas am Computer basteln möchte, kann auf freie Inhalte zurückgreifen. Jede freie Lizenz ermöglicht zumindest das Kopieren und Verbreiten von Inhalten. Ansonsten aber muss man sich die Lizenz genau ansehen, denn es kann unterschiedliche Bedingungen geben, unter denen der Urheber die freie Nutzung seines Werkes erlaubt:
- Namensnennung: Viele Autoren und Fotografen möchten, dass sie als Urheber genannt werden. Das heißt, wenn du für deinen Flyer ein fremdes Foto nutzt, musst du den Namen des Fotografen unter das Foto schreiben.
- Kein Veränderungen: Manche Urheber verbieten, dass der Werk von anderen bearbeitet wird. Das heißt, du darfst dann das fremde Foto für deinen Flyer zwar nutzen, aber nicht beschneiden oder anderweitig bearbeiten.
- Keine kommerzielle Nutzung: Fotografen oder Autoren möchten oftmals nicht, dass andere mit ihren Werken Geld verdienen. Das heißt, für schulische Zwecke zum Beispiel darfst du die Bilder nutzen, aber nicht für Internetseiten, mit denen Geld verdient wird, z.B. Firmenwebsites oder auch private Internetseiten, die Werbung enthalten.
- Und schließlich gibt es noch die Bedingung „Copyleft“, die so viel bedeutet wie: „Einmal frei, immer frei“. Der Urheber des Originals möchte, dass sein Werk immer unter einer freien Lizenz weitergegeben wird. Das heißt, wenn du einen fremden Text nutzt, bearbeitest und veröffentlichst, ist dies unter der Bedingung erlaubt, dass du diesen Text auf deiner Website wieder unter der gleichen freien Lizenz veröffentlichst.
Wo kann ich freie Inhalte finden?
Es gibt unterschiedliche Wege, freie Inhalte im Netz zu finden:
- Auch bei Google kannst du freie Inhalte finden, wenn du die erweiterte Suche nutzt. Dort es ist dann möglich, deine Suche nach unterschiedlichen Lizenzen (Nutzungsrechten) zu filtern.
- Creative Commons bietet eine Metasuchmaschine, die verschiedene Quellen durchsucht, die freie Inhalte anbieten.
- Für eine Suche nach freien Bilder können wir Pixabay empfehlen.
Creative Commons
Weit verbreitet für die Lizenzierung freier Inhalte sind die Creative Commons, die z.B. für die Wikipedia und auf vielen Fotoportalen wie zum Beispiel Flickr, oder auch für freie Musik verwendet werden. Texte und Fotos aus der Wikipedia darfst du also immer frei nutzen, das heiß, beliebig kopieren und auf eigenen Internetseiten einbinden.
Wenn du selbst deine Bilder, Filme und Texte unter freier Lizenz veröffentlichen möchtest, dann überlege dir zunächst, welche Bedingungen für dein Werk gelten sollen. Die Creative Commons funktionieren nach einem Baukastenprinzip: Jeder kann sich seine passende Lizenz zusammenbasteln. Du kannst zum Beispiel auswählen, dass du keine kommerzielle Nutzung deines Werkes möchtest. Und du brauchst keine Angst haben, dass jemand dein Foto als sein eigenes ausgeben darf. Denn: Der Rechteinhaber oder Urheber muss immer genannt werden.
Hier geht’s zur deutschen Seite der Creative Commons.
Open Source
Für die Programmierer unter euch: Auch Software kann unter einer freien Lizenz stehen. Diese Software wird dann Open Source Software genannt. Die Idee des Copyleft hat sogar ihren Ursprung in der Open Source-Bewegung. Warum? Nun, Software kann genauso wie künstlerische Werke urheberrechtlich geschützt sein.
Das heißt, du darfst normalerweise den Code nicht verändern und weitergeben. Einige Menschen sind damit aber nicht einverstanden. Sie möchten, dass Programme weiter entwickelt und verbreitet werden. Daher hat die Free Software Foundation die GNU General Public Licence (GPL) entwickelt, die genau das erlaubt. Der Internetbrowser Firefox und die Betriebssysteme Linux und Android stehen z. B. unter dieser Lizenz.
Übrigens: Open-Source-Software ist nicht immer gleich Free-Software, obwohl diese Begriffe häufig für dasselbe verwendet werden. Open Source bedeutet, dass der Code immer offen ist und du ihn verändern darfst. Mit dem Begriff „Free Software“ hingegen werden oft nur Angebote bezeichnet, die man kostenlos nutzen kann, z.B. den PDF-Reader, dessen Code aber nicht offen ist.